
Ken Kaneki Fanpage
Ich bin keine Romanheldin...
Ich bin nur eine Schülerin die sich in Ken Kaneki verliebt hat.
Kapitel 1
Der Mensch steht an der Spitze der Nahrungskette...
Dennoch gibt es ein Wesen, das ihn jagt und frisst. Dieses Lebewesen nennen wir „den Ghoul.“ Sie sehen aus wie wir Menschen, sie fügen sich in unsere Gesellschaft ein und leben unter uns. Das einzige, was sie von uns unterscheidet ist, dass sie keine Nahrung, wie wir sie essen, vertragen können. Das liegt an einem bestimmten Enzym, das sie haben. Unsere Nahrungsmittel schmecken für sie wie vergammeltes Fleisch, da ihre Zungenstruktur sich von der der Menschen deutlich unterscheidet.
Das einzige, was sie verdauen können, ist Menschenfleisch.
Ich bin Ken Kaneki und bin ein 17 Jahre junger Student, der gerne Bücher liest.
Es war ein Morgen, wie jeder anderer, mit meinem besten Freund Hide saß ich in einem Café namens Antik.
„Sag mal Ken, wer ist eigentlich das hübsche Mädchen, von dem du immer schwärmst? Die da vielleicht?“
Hide deutete auf eine der Kellnerinnen: „Nein, das ist die Bedienung, ich meinte eine, die auch oft herkommt.“
Obwohl sie auch hübsch ist, dachte ich.
Hide rief der Bedienung hinterher: „Einen Cappuccino bitte für uns.“
Die junge Bedienung drehte sich um. Sie sah keinesfalls aus, wie man sich die Bedienung in einem Cafés, wie diesem vielleicht vorstellte; sie war weder alt noch fett.
Sie kam auf uns zu, um Hides Bestellung aufzunehmen.
Verliebt starrte Hide die Bedienung an: „Darf ich fragen, wie du heißt?“, fragte er.
„Ich bin Toka Kirishima“, antwortete sie verlegen, während sie die Bestellung auf ihren Schreibblock kritzelte.
Hide beugte sich vor und fragte aufgebracht: „Toka also, hast du einen Freund?“
Ohne etwas zu sagen, lief Toka etwas verlegen zur Theke zurück um uns den Cappuccino zu holen.
„Hide!!! Jetzt reiß dich mal zusammen! Ich will nicht wegen dir Hausverbot bekommen, weil du die Bedienung belästigst! Hier ist der einzige Ort wo ich sie sehen kann!“
Dieser Hide... Schon immer war er ein stürmischer Frauenaufreißer.
Die Tür des Cafés schwang auf. Eine junge Studentin trat herein. Sie trug eine Brille, die sie intelligent wirken ließ. Das war sie ...
Hide bemerkte, wie mein Blick an ihr hängen blieb.
Er packte mich an den Schultern und sagte näckich: „Ken... Ich will ehrlich sein – vergiss sie!“
Ich schaute ihn schockiert an, Hide grinste: „Bei so einer Schönheit hast du keine Chance.“
Er starrte sie verträumt an: „Ohne Brille sieht sie bestimmt noch besser aus“, fügte er schließlich hinzu.
Bedrückt starrte ich zur Erde: „Ich weiß selber, dass ich keine Chance bei ihr habe, aber ich finde es schön, sie sehen zu können. Und wenn sie zu mir herüberschaut, dann lächelt sie immer.“
Vielleicht mag sie mich ja doch. Führte ich meine Gedankengänge fort.
„Du bist unheimlich, wenn du so vor dich hin fantasierst. Das ist ein Verlegenheitslächeln, weil du sie die ganze Zeit anstarrst!“
Verlegten rieb ich meinen Nacken: „So ein Quatsch!“
„Naja wie auch immer. Jetzt habe ich sie auch einmal gesehen. Ich muss jetzt los. Viel Glück, du Träumer.“
Hide verließ das Café.
Dieser Kerl... . Wäre ich doch auch so locker wie er, ihm fällt es so leicht Frauen anzuquatschen.
Natürlich ist sie sehr hübsch, aber da ist noch was, warum ich sie toll finde. Sie liest ein Buch von meinem Lieblingsautor Sen Takasuki. Und zwar das gleiche Buch, wie ich. „Das Ei der schwarzen Ziege“. Ich kramte das Buch aus meiner Tasche und blätterte darin herum. Darin geht es um einen kaltblütigen Mörder, die „schwarze Ziege“ und seinen Sohn. Der Sohn hasst seine abnormale Mutter, aber nach einiger Zeit merkt er, dass er genauso veranlagt ist, wie sie. Ich liebe dieses Buch, das beste waren die brutalen Szenen und die Beschreibungen des Innenlebens der Personen. Das Buch zeigt, dass sogar diese „Monster“ Gefühle haben und sich gegen ihren Trieb versuchen zu wehren.
Zurück zum Klartext. Das Mädchen stand auf. Sie kam auch mich zu!!!
Je näher sie kam, desto nervöser wurde ich. Schritt für Schritt!
Ihr Buch viel ihr herunter, sie bückte sich, um es aufzuheben, sie war nur 2 Schritte von mir entfernt. Im gleichen Moment sah sie, wie ich das gleiche Buch in der Hand hielt. Leise murmelte sie „Das Ei der Schwarzen Ziege.“
Sie schaute an mir hinauf und lächelte: „Der Roman ist echt spannend oder? Ich lese ihn auch gerade. Liest du viel von ihm?“
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Dieses Mädchen, das ich schon so lange beobachtete, hatte mich gerade angesprochen! Verlegen stotterte ich „J.. J... Ja! Er ist mein Lieblingsautor, vor allem seine Krimis!“
„Echt? Ich auch, Ich habe mein Buch wohl genau zum richtigem Zeitpunkt fallen lassen.“
Sie lächelte mich an.
Als sie weg war, rief ich sofort Hide an.
„Was? Du hast ein Date mit ihr?“, fragte er ungläubig. „Du hast echt Glück…“
„Ja, sie heißt Liz Kamishiro, wir wollen uns gegenseitig unsere Lieblingsbücher zeigen.“
Mein Herz sprang vor Vorfreude ganz wild auf und ab. Mein erstes Date, und dann auch noch in einer Buchhandlung!
Hide verabschiedete sich etwas verwirrt: „Ich weiß zwar nicht, warum ihr euch in einer Buchhandlung treffen wollt, aber viel Spaß.“
Zuhause warf ich mich erst einmal in mein Bett. In "Die stinkende Sonne“ schreibt Osamu Dazai: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir Menschen für die Liebe und die Revolution auf der Erde sind.“ Nachdenklich biss ich in einen Apfel. Ich hoffte er hat Recht.
Was sollte ich bloß anziehen?
Plötzlich ließ mich mein Fernseher, den ich nebenbei laufen ließ, aufmerksam werden:
„Und genau wie in der Shirikami Strasse wurde auch hier wieder eine Flüssigkeit entdeckt, die auf Ghoule zurückzuführen ist. Ein Fußgänger fand am gestrigen Abend eine nicht mehr zu identifizierende Leiche, der alle Gliedmaßen abgekaut wurden. Bei einem Vermisstenfall melden sie sich bitte umgehend bei der nächsten Polizeiwache.“
Schon wieder ein Ghoulangriff also ...
„Und was ist dein Lieblingsbuch?“ fragte ich Liz.
Liz zögerte kurz: „Ich würde sagen, der erste Roman von Sen Takasuki, aber die Kurzgeschichten finde ich auch nicht schlecht. „Der Schwarz weiße Regenbogen“, zum Beispiel.“
Eine unangenehme Stille bedeckte plötzlich unsere Lippen. Um die Stille zu durchbrechen, schaute ich auf ihren Teller, auf dem nur ein halbes Sandwich lag.
„Sag mal, isst du nur das halbe Sandwich?“
Liz reagierte irgendwie verlegen ... „ähm ich bin auf Diät! Deswegen.“
Ich schaute sie verständnisvoll an: „Frauen!“, dachte ich. Dabei ist sie gar nicht dick.
Unser Date neigte sich dem Ende zu.Wir unterhielten uns über die absurdesten Dinge
„Du hast also Blutgruppe AB? So wie ich!“
„Echt? So ein Zufall!“
Verlegen sagte Liz schließlich: „Wir lesen die gleichen Bücher und sind gleich alt. Wir haben ziemlich viele Gemeinsamkeiten!“
Ich lächelte sie an.
„Das war ein schöner Tag, Ken!“
„Mir hat es auch viel Spaß gemacht. Also dann.“
Schweigend schauten wir einander an.
Doch Plötzlich schwang die Stimmung ins Ernste hinüber.
Liz schaute mich mit großen Augen an. Dann klammerte sie sich an mir fest.
„Ähm Ken, du hast doch auch von dem Unfall gehört nicht wahr? Naja ich wohne ganz in der Nähe von dem Ort, an dem die Leiche gefunden wurde und ...“
Ihr Griff verhärtete sich und ihre Stimme zitterte leicht: „Ich kann kaum noch schlafen, die ganze Geschichte macht mich nervös. Seitdem habe ich Angst auf die Straße zu gehen, und es ist ja schon dunkel …!“
Ich schaute sie kurz an. Ähm: „Ich bringe dich natürlich nach Hause“, beruhigte ich sie.
Und so gingen wir durch die Straßen von Tokyo.
Wir unterhielten uns viel über Hide und die Stadt an sich. Liz führte mich in eine dunkel Gasse, kein Wunder, dass sie Angst gehabt hatte, hier würde ich auch nicht gerne alleine durchlaufen.
„Aber es ist schon komisch, nicht wahr? Nur wegen dem Buch von Sen Takasuki laufen wir hier gemeinsam. Das ist Schicksal!“ Liz lächelte.
Wir blieben stehen. Verwundert blickte ich sie an, ihre Augen hatten irgendwie etwas Geheimnisvolles an sich, fast schon unheimlich.
Im nächsten Moment drückte sich ihr Körper an den meinigen und ich fühlte ihren Herzschlag an meiner Haut. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich geradeaus. Noch nie war ich einem Mädchen so nahe gewesen.
„Ken ... ich wusste, dass du mich immer angesehen hast ... Ken ... ich hab dich auch schon lange im Auge!“ Ihr Stimme klang irgendwie anders ... . So mysteriös und vielschichtig.
Auf einmal spürte ich, wie sich Zähne durch meine Schulter bohrten! Dickflüssiges Blut lief an meinem Körper hinunter. Starr vor Schreck starrte ich Liz an, die mich immer noch umarmt hatte und gleichzeitig Blut von ihren Lippen leckte.
Sie beißt mich??? Weshalb???? Warum??? Was geschieht hier???
Liz ließ von mir ab und ihre Augen verwandelten sich, in die eines Ghouls!
Ihr Augapfel färbte sich komplett schwarz bis auf die kleine Iris, die mich als kleiner roter Punkt anstarrte.
Ich verlor den Halt und stolperte zurück. Wie kann das sein!
„Weißt du Ken, meine Lieblingsszene in „Das Ei der Schwarzen Ziege“ ist die, in der die Schwarze Ziege ihrem Opfer die Gedärme herausreißt. Wie oft ich die Szene auch lese, ich kriege jedes mal eine Gänsehaut!“
Liz bedeckte die Hälfte ihres Gesichtes mit ihrer Hand „Hehe ich mag deinen Gesichtsausdruck, du hättest sicher nie gedacht, dass ich eine Ghoula bin. Oder?“
Meine Augen weiteten sich, was hat sie gerade gesagt???
„Keeeennnn lass uns ein bisschen Spaß haben.“
Ich sprang auf und rannte, ich rannte so schnell wie noch nie in meinem Leben. Was sollte das? WAS sollte das? Was sollte DAS? Was SOLLTE das??????
Das konnte doch nicht wahr sein. Bestimmt nur ein schlimmer Traum, oder?!
„Du hast noch nie eine Ghoul-Kralle gesehen, nicht wahr, Ken?“
Liz` RC Zellen bildeten ihre Kralle, die als flüssige Muskelmasse in Gestalt von vier langen zusätzlichen Armen aus ihrem Körper schossen und sich innerhalb einer Millisekunde verhärteten.
Ihre Kralle holte mich ein und umwickelte meinen Fuß. Nicht anders zu erwarten, verlor ich den Halt und mein Gesicht nahm unfreundlichen Kontakt mit dem Boden auf.
Liz beugte sich lächelnd zu mir hinunter: „Hab ich dich! Ich werde dein Innerstes ganz sanft umrühren. Hhihihi.“
Eine ihrer Krallen schlug dicht neben mir auf die Erde. Im letzten Moment wich ich aus und versuchte mit einem Stift, den ich in meiner Hosentasche hatte, ihre Krallen zu verletzen. Ich holte aus und rammte den Stift in eine ihrer Krallen. Doch statt in der verhärteten Muskelmasse zu versinken, wie mein Plan es vorgesehen hatte, brach er einfach ab, wie ein Zweig an einem Eisenblock. Panisch blickte ich Liz an, stieß sie mit meinem Fuß weg und rannte weiter. Ich war so ein Idiot! Dass sie sich vorhin an mir angelehnt hatte ... Und mich zum Date eingeladen hatte, war alles ein Plan. Ihr Plan!
Ich muss hier weg!
Im nächsten Moment wurde mein Bauch von ihrer Kralle durchbohrt. Meine Sicht verschwamm und ich spuckte Blut.
„Oh bist du schon Tod?“ Liz schmetterte mich gegen die Betonwand eines Hauses. Mit bösem Lachen kam sie auf mich zu: „Ich mag dünne Jungs, wie dich, weniger Muskelmasse, bedeutet weicheres Fleisch. Mal sehen, ob du so lecker bist, wie ich vermute.“
Ich spürte, wie sich mein Bewusstsein immer weiter von meinem Körper entfernte. Mit letzter Kraft, hielt ich mir beide Hände fest gegen meinen Bauch gepresst, um die Blutung etwas zu lindern. Plötzlich hörte ich ein ohrenbetäubendes Krachen, wie von aufeinander krachendem Metall ... .
Liz schaute verwundert nach oben. Im nächsten Moment begruben mehrere Eisenstangen und Metallplatten, die von einer auf den Hochhäusern gebauten Baustelle scheinbar zufällig hinunterfielen, ihren Körper.
Ich hörte noch einen kurzen Moment Liz` schwere Atemzüge, die unter dem Stahl- und Metallhaufen hervorgluckerten, dann verlor ich das Bewusstsein.
Ich befand mich in einem Operationszimmer und hatte eine Betäubungsmaske auf. Meine Sinne waren benebelt und ich sah nur verschwommen einen Chirurg, der hektisch irgendwelche Papiere in der Hand durchblällerte. Was war passiert? Meine Ohren waren von einem lautem Piepen gefüllt. Angestrengt versuchte ich die Lage zu analysieren.
„Organtransplantation“, hörte ich einen Chirurgen sagen. Ab und zu fiel mein Gehör aus, sodass ich nur Bruchteile von dem hörte, was sie besprachen. „Nehme ihre Organe … Die Blutgruppe ist identisch …“
Ein anderer Arzt: „Ihre Familie ist nicht erreichbar, ohne Erlaubnis der Hinterbliebenen ...“
„Doktor Kano, wir haben keine andere Wahl, lassen sie ihn nicht sterben! Ich übernehme die Verantwortung.“ Worüber sprechen sie? Organtransplantation? „Ich transplantiere ihm ihre Organe!“
„Puls ist stabil!“
„Wir brauchen mehr Blut!“
Ich spürte, wie die Narkosewirkung nachließ. Ich öffnete meine Augen und war von weißen Wänden umgeben. Ich befand mich in einem Krankenbett. Ich spürte ein Ziehen an meinem Bauch. Vorsichtig betastete ich die Narbe seitlich meiner Leber. Wie ein Pistolenschuss fanden meine Erinnerungen zu mir zurück. Ich hatte einen Ghoulangriff überlebt! Doch irgendetwas war anders. Die Türe öffnete sich lautlos, und eine brünette Krankenschwester mit einem Tablett in der Hand kam herein. Schnell vergrub ich meinen Kopf in der weißen Decke und stellte mich schlafend. Ich weiß nicht warum, vielleicht hatte ich Angst davor, was sie sagen würde.
Ich hörte, wie sie das Tablett abstellte und sich ihre Schritte dann wieder entfernten.
Vorsichtig linste ich unter meiner Decke hervor.
Auf dem Tablett lag ein Häufchen Reis und ein paar Stücke Fischfilet.
Ich richtete mich auf und kostete den Fisch, langsam breitete sich der Geschmack in meinem Mund aus. Ich musste würgen, der Lachs schmeckte nach verfaultem Fleisch!
Ich beließ es bei der kleinen Kostprobe.
Zwei Wochen später, konnte ich mich schon wieder ohne Probleme bewegen.
Obwohl ich kaum was aß, hatte ich komischer Weise gar keinen Hunger.
Ich wurde zu Doktor Kano gerufen, der Arzt der die Organtransplantation zwischen mir und Liz durchgeführt hatte. „Hallo Ken, wie geht es dir?“
„Ganz gut…“, erwiederte ich.
„Wenn du weiter die Immunsuppressiva nimmst, kannst du bald wieder zur Uni.
Übrigens, eine Schwester teilte mir mit, dass dir das Essen im Krankenhaus nicht schmeckt?!“
Doktor Kano starrte mich an, als wäre es das größte Verbrechen der Welt.
„Do … Doch, das schmeckt gut!“, log ich und kratze mich verlegen am Kinn.
Auf dem Weg nach Hause:
Die ganzen Wochen im Krankenhaus und mein Appetit nimmt immer mehr ab ... .
Mein Handy klingelte – eine SMS von Hide: „Glückwunsch zur Entlassung!! Gehen wir ins Big Girl? Ich lad dich ein.“
"Big Girl" war eine Amerikanische Restaurantkette, und sie führten mein Lieblingsessen „Hacksteak“. Außerdem waren die Kellnerinnen dort hübsch, deshalb gehen wir immer hin, wenn es was zu feiern gibt.
Ohne lang zu zögern sagte ich Hide zu.
„Hey Ken, gut siehst du aus. Los gehen wir rein!“ Die Bedienung begrüßte uns freundlich.
„Zwei große Hacksteaks und ein Spiegelei bitte!“ Die Kellnerin nickte.
Hide wendete sich mir zu. „Dein Arzt steht echt ganz schön in der Kritik. Im Fernsehen lief fast nichts anderes.
„Ja, weil er mir einfach so Organe transplantiert hat.“ Ich tippte mich an den Kopf.
„Aber sie hatte keine Familie, oder?“ fragte Hide.
Liz eroberte wieder meine Gedanken. Ob sie eine Familie hatte? Bestimmt nicht, sie war schließlich ein Monster! Ich frage mich, ob diese Ghoul-Kreaturen Familien haben?
Hide riss mich aus meinen Gedanken: „Ausserdem war sie ja eh schon tot, nicht wahr?“
Er blickte mich kurz an „Oh sorry...“ und bedeckt mit seiner Hand sein Gesicht.
„Hmm, schon gut", erwiderte ich.
Ich hatte noch niemandem erzählt, dass sie eine Ghoula war.
Es klinkt auch echt zu unwirklich.
Eine hübsche Kellnerin mit blonden Haaren, die wie Seide ihre Schultern hinunterfielen, brachte uns die beiden Hacksteaks. „Na endlich. Guten Appetit!“ murmelte Hie, der bereits den Mund voll hatte.
Ich zögerte. Ich hatte solange nichts mehr vertragen.
„Willst du nichts?“ fragte Hide.
„Do... Doch…!“ Vorsichtig trennte ich ein Stückchen von dem Hacksteak ab und gab es in meinen Mund. Mein Blick versteifte sich. Das Fleisch ... Es schmeckt, wie die Innereien eines Schweins.
„Lecker!“ unterbrach mich Hide.
„Hide, ist das Fleisch schon durch?“ fragte ich rot angelaufen.
„Was? Ja klar!“
Hacksteak habe ich immer gerne gegessen und das Hacksteak von "Big Girl" besonders gerne, weil es sehr saftig und lecker war.
Ich nahm noch einen Bissen, doch konnte es nicht im Mund behalten! Noch nie hatte ich etwas derart Ekeliges gegessen!
„Ist was?“ fragte Hide.
Seltsam, was ist nur los mit mir?
Ich entschuldigte mich bei Hide und trat den Heimweg an.
Zu Hause schmiss ich mich in mein Bett und schaltete den Fernseher ein. Eine Dokumentation über einen Ghoul-Experten lief: „Seit der Ghoul-Attacke haben viele Menschen Angst. Sprechen wir darüber.“
Der vom Interviewer angesprochene Ghoul-Experten antwortete: „Wissen sie, diese Ghoule essen nur wenig und sehr selten. Ein einziger Körper könnte ihm das Überleben mehrerer Monate sichern. Ein Ghoul, der so viele Menschen jagt, macht es also aus Spaß. Das sind üble Kreaturen. Da nach ihm gesucht wird, versteckt er sich sicher. Sie sind zudem von Menschen nicht zu unterscheiden, es ist also sehr schwer, ihn zu finden.“
„Aha, verstehe“, erwiderte der Interviewer: „Und können sie normale Nahrung zu sich nehmen?“
„Außer Menschenfleisch können Ghoule keine andere Nahrung aufnehmen. Das liegt an einem bestimmten Enzym, das sie haben. Auch die Struktur der Zunge unterscheidet sich. Deshalb würde ihnen unser Essen überhaupt nicht schmecken. Salat schmeckt für sie wie Unkraut. Fleisch und Fisch riechen verdorben. Vor Menschen tun sie so, als ob es ihnen schmecken würde, um nicht aufzufallen. Aber nach dem Essen kriegen sie einen starken Brechreiz.“
Was?! Ob sich mein Körper wegen der Organe von ihr irgendwie verändert hat?
Mein Bauch brummte. Ich habe Hunger. „Ja ich hab Hunger!“ Ein Hoffnungsschimmer spiegelte sich in meinen Augen. Ich rannte in die Küche. Ich riss den Kühlschrank auf und kramte darin, bis ich einen Hamburger in den Händen hielt. Ich biss hinein. Mein Atem stockte. Eine Träne lief über meine Wange. Das Brot schmeckte wie zusammengepresste Haare, der Salat wie von Insekten zerfressenes Unkraut und das Fleisch wie eine alte Schuhsohle! Ich biss in einen Apfel, trank aus der Milchpackung, stopfte Brot und Kartoffelchips in mich hinein. Nein, das konnte nicht sein! Wieso? Wieso schmeckt alles so abartig? Ich rannte zur Toilette und musste mich übergeben. Erschöpft brach ich auf der Erde zusammen.